Antike

Platon          427-347 Griechenland in den vorhandenen Staaten waltet Ungerechtigkeit; Freiheit nur maßvoll 1. Ideal: Staat soll Zusammenleben der Menschen ordnen, Arbeitsteilung nach Anlagen; aristokratischer Dreiständestaat (Herrscher aus philosophischem Orden, im Zweifel über Gesetz) Auswahl der Besten, Erziehung 2. realisierbares, aber unvollkommenes Modell: Gesetzesstaat Beisp.: sich selbst versorgender Agrarstaat (Gesetzgeber: Grundbesitzer) Kontrolle

Aristoteles             384-324 Griechenland mehr Empiriker geordnete Gemeinschaft durch die Natur des Menschen gefordert, zur Entfaltung der Anlagen nötig; Staat muss Vielfalt und Gemeinschaften bewahren; Gerechtigkeit Bejahung des Privateigentums führende Schicht: Mittelstand Aufgabe des Staates: Erziehung der Bürger - Tugend; Eugenik beste Verfassung, wenn jeder glücklich ist drei gute Staatsformen + drei Entartungen Monarchie - Tyrannei Aristokratie - Oligarchie Demokratie - Ochlokratie, entscheidend Ethik; am besten an Gesetze gebundene Demokratie

Neuzeit

Machiavelli     1469-1527 Italien “Der Fürst” Der Mensch ist auf seinen Vorteil bedacht. Die Menschen tun nur aus Not Gutes. Alle Mittel sind legitim, um den Staat zu erhalten. Nur der Staat bringt Ordnung.

Hobbes          1588-1679 England “Leviathan” (Untier mit vielen Köpfen) Im Naturzustand hat jeder das Recht auf alles. Staat beschränkt die Willlkür durch Macht. Furcht vor Strafe. Der Einzelne muss sich dem Staat unterordnen. Staat gründet sich auf dem herrschenden Sozialethos. Staat = sterblicher Gott.

Locke           1632-1704 England Der Mensch befindet sich von Natur aus in einem Zustand vollkommener Freiheit. Recht auf Selbsterhaltung: Recht auf Eigentum + dies zu schützen. Zusammensschluss zum Staat zum gegenseitigen Schutz. Voraussetzung: Wille der Mehrheit muss verbindlich sein. Staat auf das Notwendigste beschränkt: nicht Seelenheil, nur öffentliches Wohl Schranken der Staatsgewalt: die Gesellschaft + jeder ist zu erhalten. Schutz vor Missbrauch (Mensch will nach der Macht greifen) durch: Gesetzgeber müssen ihren Gesetzen unterliegen; Gewalt ist nur geliehen + kann von der Gesellschaft zurückverlangt werden. Gewaltenteilung

Rousseau        1712-1778 Schweiz “Contrat Social” Idee der Demokratie Regierende gleich Regierte. Gemeinsame Willensbildung. Mensch von Natur aus frei und soll auch im Staat frei bleiben. Voraussetzungen: 1. Dass der wahre Wille aller Staatsbürger, der allg. Wille (volonte generale) ist. 2. Dass der Wille der Mehrheit alle Kennzeichen des allg. Willens zeigt.

“Wer gegen die Mehrheit ist, hat sich geirrt”; Jeder wird gezwungen, frei zu sein.; Ziel: Ordnung und Selbstbestimmung in Übereinstimmung bringen.

Montesquieu     1689-1755 Frankreich “De l’esprit des lois” (für die Nichtfranzosen: Geist der Gesetze) Gewaltenteilung gegen Machtmissbrauch, gegenseitige Kontrolle. Der Geist der Gesetze ist durch die Natur der Dinge (z.B. kulturelle Gegebenheiten) bestimmt.

Kant    1724-1804 Deutschland Ideal: republikanische Verfassung, gewährt jedem Freiheit und Gleichheit. Gewaltenteilung Richtmaß des Volkswillens: Vernunftprinzip nur der Wille aller sollte gesetzgebend sein (bloße Idee) Realität ist eine empirische Mehrheitsdemokratie (majorisiert den Einzelnen) bei Konflikt setzt sich Realität durch (kein Widerstand gg. Staat erlaubt) Hoffnung: Vernunft möge sich durchsetzen (denn die Menschen sind aufeinander angewiesen) Vernunft wird sich nicht vollständig durchsetzen, denn der Mensch ist “aus krummen Holz gemacht.”

Fichte          1762-1814 Deutschland Welt=Produkt des eigenen Bewußtseins Gemeinschaftsordnung muss die Freiheit mehrerer nebeneinander ermöglichen Aufgabe des Staates: Eigentum schützen und Güter richtig verteilen, aber jeder muss seine Chancen nutzen planwirtschaftliches System Rechtszwang gründet sich zunächst auf Zustimmung des Einzelnen, dann auf Einsicht in objektive Vernünftigkeit; wenn alle vernünftig, stirbt der Staat ab, Reich Gottes auf Erden

Marx            1818-1883 Deutschland Die Freiheit des Menschen leidet unter der Arbeitsteilung (Entfremdung, Vereinzelung); Ausbildung von Klassen (Arm, Reich) Staat auf ökonomischer Grundlage = “organisierte Gewalt einer Klasse zur Unterdrückung einer anderen” bei Widerspruch zwischen Sozialordnung und ökonomischer Struktur: Revolution Proletariat soll politische Herrschaft erlangen und Privateigentum aufheben, dann wird + soll der Staat absterben = Utopie der herrschaftsfreien Gesellschaft