Bei Hegel kommt in seinen Vorlesungen zur Religionsphilosophie (Im 2.Teil, “Die bestimmte Religion”) eine Kritik der Zauberei vor (stw 616, Seite 278-300). Das wesentliche Argument ist dabei, dass in der Zauberei nicht gewusst wird, wie Ursache und Wirkung zusammenhängen, letztlich keine Vermittlung gewusst wird, es wird nur geglaubt und kann auch falsch sein, steht uns also als etwas fremdes gegenüber.

In die gleiche Richtung geht der moderne Spruch: “Jede hinreichend komplexe Technik unterscheidet sich für den Außenstehenden nicht von Zauberei.”

  1. Marx berühmte Fetisch-Kritik hat analog wohl als sachliche Begründung, dass der Tauschwert als etwas gegebenes erscheint, dessen innere Notwendigkeit / Wirkungsweise usw. unbekannt ist, als (ewig) gegeben hingenommen wird.

  2. Dieser logische Gehalt der “Fetisch”-Kritik sollte immer mitbedacht werden, sonst wird die Kritik selbst zum “Fetisch”: derjenige der sie äußert, nimmt sie als gegeben hin, weiß nicht um ihre Grundlage (Als “Abkürzung” für ein gewusstes Argument ist die Rede vom “Fetisch” natürlich Okay).

  1. Marx schrieb seine “Fetisch”-Kritik (MEW 23, S.86-99) im Rahmen eines Buches, in dem er versuchte, den Kapitalismus zu erklären. Seine Kritik an falschen Auffassungen konnte seine positiven Ausführungen voraussetzen, hatte darin ihre Grundlagen / Argumente.

  2. Höchst problematisch erscheint es mir dagegen, wenn in der Nachfolge von Marx sich “Marxisten” schon damit begnügen beliebige Theorien zu beliebigen Gegenständen äußerlich als zum Kapitalismus passend (Extrembeispiel: es gibt in einer Theorie mathematische Aspekte, also wird darin der Tauschwert = Wertfetisch gewittert) zu kritisieren, ohne sich ernsthaft mit dem Inhalt für sich auseinander zu setzen (man glaubt darüber erhaben zu sein).